Damien Helene, Chefredakteur bei Altaroc
Warum beunruhigt das Thema Renten die Franzosen so sehr?
Thibaut Mortelecq, Leiter des Großkundenangebots bei Altaroc
Was vor allem Sorgen bereitet, ist die Projektion. Viele Franzosen haben eine Ahnung - die manchmal durch Simulationen bestätigt wird -, dass ihre Rente bescheiden sein wird oder sogar nicht ausreicht, um ihren Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Und das erzeugt natürlich Besorgnis.
Für Menschen, die kurz vor der Abreise stehen, ist es nun möglich, eine ziemlich genaue Schätzung dessen zu erhalten, was sie bekommen werden. Für die jüngeren Generationen ist die Sichtbarkeit jedoch viel geringer. Zwischen den aufeinanderfolgenden Reformen, der Verlängerung der Beitragsdauer, den ständigen politischen Debatten... ist es schwierig, sich beruhigt in die Zukunft zu projizieren.
Mit 30 Jahren denkt man selten an den Ruhestand. Aber ab 40 oder 50 kommt die Angst, zu kurz zu kommen. Man beginnt zu rechnen und sich die richtigen Fragen zu stellen, oft etwas zu spät.
Aus diesem Grund ist es wichtig, so früh wie möglich vorausschauend zu handeln, indem man seine Investitionen diversifiziert und nach und nach langfristige Ersparnisse aufbaut. Es geht nicht darum, auf ein Wunderprodukt zu setzen, sondern darum, die Kontrolle über ein Thema zurückzugewinnen, das man allzu oft zu erdulden geneigt ist.
Und in diesem Zusammenhang gewinnt die Rolle des Anlegers - ob Privatperson oder Profi - an Bedeutung: Es geht nicht nur darum, nach Performance zu suchen, sondern eine Strategie aufzubauen, die es ermöglicht, auch morgen noch frei zu sein.
D.H.: Welchen Herausforderungen stehen sie gegenüber?
T.M.: Die erste echte Herausforderung ist die Bewusstseinsbildung. Viele Menschen machen sich Sorgen um ihren Ruhestand, aber oft zu spät. Normalerweise beginnt man erst im Alter von 50 oder 55 Jahren, sich ernsthaft mit der Frage zu beschäftigen. Das Problem ist, dass man in diesem Alter nicht mehr den Luxus der Zeit hat und daher hohe Renditen anstreben muss ... während man gleichzeitig weniger bereit ist, Risiken einzugehen. Das ist ein Paradoxon, das schwer zu bewältigen ist.
Die wahre Herausforderung besteht also darin, vorausschauend zu handeln. Wenn man mit 30 oder 40 Jahren anfängt, selbst mit kleinen Beträgen, kann man die Anstrengungen glätten, den Zinseszinseffekt nutzen und nach und nach seine Kompetenz in Bezug auf Anlagethemen steigern. Es geht nicht unbedingt darum, ein Experte zu sein oder alles auf die Finanzmärkte zu setzen, sondern einfach darum, sich auf eine langfristige Dynamik einzulassen, zu lernen, zu testen und anzupassen.
Was oftmals bremst, ist die Vorstellung, dass man viel Geld oder viel Zeit haben müsste. Das ist nicht wahr. Man braucht vor allem Regelmäßigkeit, ein bisschen Methode und die richtige Begleitung. Diese Disziplin wird langfristig den Unterschied ausmachen, mehr noch als das Startkapital.
D.H.: Was sind deine Empfehlungen?
T.M.: Als Erstes sollte man sich ein klares Investitionsprogramm erstellen und sich vor allem langfristig daran halten. Man muss nicht sofort große Beträge oder komplexe Anlagen anstreben. Die wahre Disziplin besteht darin, sich regelmäßig diese einfache Frage zu stellen: "Wie viel kann ich jeden Monat oder jedes Jahr investieren, ohne meine kurzfristigen Ziele zu gefährden?"
Was ich häufig feststelle, ist eine fast ausschließliche Konzentration auf diese kurzfristigen Ziele: Kauf des Hauptwohnsitzes, Finanzierung des Studiums der Kinder oder Aufbau von Vorsorgesparen. Das Ergebnis ist, dass dies im Laufe eines Lebens eher einer Aneinanderreihung von Mikroprojekten gleicht als einer echten Vermögensstrategie.
Meine Empfehlung ist, einen Teil der Sparanstrengungen langfristig zu reservieren, und zwar so früh wie möglich, auch wenn es klein anfängt. Warum ist das so? Weil man sich so nach und nach mit weniger liquiden, potenziell rentableren und oft technisch anspruchsvolleren Anlagen - wie Private Equity - vertraut machen kann.
Die Idee ist nicht, kurzfristige und langfristige Anlagen gegeneinander auszuspielen, sondern sie zu artikulieren. Wenn man zunächst eine Sicherheitsbasis aufbaut (Vorsorgesparen, Sparbuch A usw.), verschafft man sich die Mittel, um nach und nach zu anspruchsvolleren Anlageklassen überzugehen, die aber auch langfristig mehr Macht haben.
Und je früher man damit anfängt, desto mehr Kompetenz erlangt man, desto sicherer ist man mit den Investitionsmechanismen - auch mit denen, die komplexer erscheinen mögen, wie z. B. nicht börsennotierte Unternehmen. Frühzeitig in Private Equity zu investieren, bedeutet beispielsweise, sich einen echten Vorsprung zu verschaffen: Man hat bereits Leistung erbracht, versteht die Zyklen besser und weiß, wie man sich positionieren muss.
Schließlich bleibt die Diversifizierung eine goldene Regel: Immobilien, börsennotierte Aktien, nicht börsennotierte Aktien, strukturierte Produkte... Wichtig ist, einen Kurs, eine Methode und eine langfristige Vision zu haben, ohne dabei zu vergessen, je nach Alter, Plänen und Risikoprofil anzupassen.
D.H.: Warum spricht man immer häufiger von Private Equity als Hebel zur Finanzierung des Ruhestands?
T.M.: Private Equity taucht aus mehreren ganz konkreten Gründen immer häufiger in den Diskussionen um den Ruhestand auf.
Zunächst einmal, weil er zugänglicher wird. Historisch gesehen war er institutionellen Anlegern vorbehalten, aber er öffnet sich allmählich auch Privatpersonen über vereinfachte, besser strukturierte Lösungen, die manchmal direkt in Umschläge wie das KGV integriert sind. Diese Demokratisierung verändert die Lage.
Zweitens, weil es sich um eine Anlageklasse handelt, die historisch gesehen von den großen Pensionsfonds auf internationaler Ebene genutzt wird, und zwar aus einem einfachen Grund: Sie ist perfekt auf eine langfristige Logik abgestimmt. Man spricht von Investitionen, die über 8 bis 10 Jahre blockiert werden, was sehr gut zu einer Rentenstrategie passt.
Schließlich hat sich Private Equity als Performancetreiber etabliert. Über einen längeren Zeitraum hinweg hat Private Equity im Durchschnitt eine bessere Performance als börsennotierte Anlageklassen erzielt, und das bei einer geringeren Volatilität, da sie von kurzfristigen Marktbewegungen abgekoppelt ist. Dies bedeutet natürlich, dass man eine gewisse Illiquidität in Kauf nehmen muss, aber es ist auch das, was es dem Anleger ermöglicht, nach differenzierten Renditen zu suchen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Private Equity drei Schlüsselkästchen ankreuzt: Langfristigkeit, Performance und Diversifizierung. Für einen Investor, der seinen Ruhestand vorbereitet, ist es ein immer relevanterer Baustein, der in eine globale Vermögensstrategie integriert werden muss.
D.H.: Inwiefern ergänzt Private Equity andere Lösungen für das Rentensparen wie Immobilien oder Euro-Fonds?
T.M.: Was die Stärke von Private Equity ausmacht, ist seine Dekorrelation. Es folgt nicht denselben Zyklen wie die Finanzmärkte oder Immobilien. In diesem Sinne ist es eine hervorragende Ergänzung für eine Rentensparstrategie, da es eine echte Diversifizierungsschicht bietet.
Doch die Diversifizierung geht noch weiter. Private Equity ist von Natur aus ein sehr reichhaltiges Universum. Wenn man ein zeitlich strukturiertes Programm aufbaut, kann man in verschiedene Branchen, geografische Regionen und Jahrgänge (d.h. verschiedene Investitionsjahre) investieren. Dadurch werden die Risiken geglättet und gleichzeitig das Wachstumspotenzial von nicht börsennotierten Unternehmen in verschiedenen Reifestadien erfasst.
Wenn Private Equity in ein Portfolio integriert wird, das bereits Immobilien, Euro-Fonds oder börsennotierte Aktien enthält, sorgt es für ein ausgewogenes Verhältnis. Sie bietet einen langfristigen Performancemotor und begrenzt gleichzeitig die Anfälligkeit für kurzfristige Marktschocks.
Mit anderen Worten: In einer gut durchdachten Ruhestandsstrategie ersetzt Private Equity nicht die anderen Lösungen - es ergänzt sie auf intelligente Weise. Und genau diese Ergänzung ist es, die den Aufbau eines robusteren und langfristig widerstandsfähigeren Vermögens ermöglicht.
D.H.: Was sind die größten Hemmnisse oder Bedenken der Kunden, wenn man mit ihnen über Private Equity zur Finanzierung ihres Ruhestands spricht?
T.M. : Das erste Hemmnis ist eindeutig die Illiquidität. Viele möchten eine Anlage, die auf den Ruhestand vorbereitet, aber nicht darauf verzichten, das Geld jederzeit abheben zu können, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert. Das ist menschlich, zeigt aber, wie wichtig es ist, seine Spartaschen besser zu segmentieren: Man muss unterscheiden zwischen dem, was verfügbar bleiben muss (Vorsorgesparen), und dem, was man mit einer echten Ertragsstrategie langfristig binden kann.
Zweitens gibt es ein Verständnisdefizit. Private Equity ist immer noch wenig bekannt. Es wird oft mit "Private Assets" im Allgemeinen (Immobilien, private Schulden, Infrastruktur...) verwechselt. Viele Anleger wissen nicht genau, was sie kaufen oder wie der Zyklus eines Fonds funktioniert. Dieser Mangel an Klarheit schürt das Misstrauen.
Auch der Zugang zu dieser Anlageklasse bleibt eine Hürde: Die Einstiegsgebühren können hoch erscheinen, die technischen Unterlagen sind manchmal komplex und die Zeichnungs- oder Umverteilungsmechanismen (Kapitalabruf, Ausschüttungen...) sind nicht immer intuitiv.
Schließlich gibt es noch eine Form von kultureller Distanz. Private Equity ist historisch gesehen eine Welt, die institutionellen Anlegern oder sehr großen Vermögen vorbehalten ist. Auch wenn es heute immer demokratischer wird, haben manche Privatpersonen immer noch das Gefühl, dass es "nichts für sie" ist.
Mit ein wenig Aufklärung, einer guten Strukturierung des Angebots und geeigneten Instrumenten können diese Hemmnisse jedoch beseitigt werden. Das Potenzial von Private Equity wird dann viel besser erkennbar - und seine Relevanz für eine Ruhestandsstrategie wird deutlich.
D.H.: Kann man sagen, dass Private Equity den französischen Sparern ermöglicht, ihrer Rente einen Sinn zu verleihen, indem sie KMU, innovative oder nachhaltige Unternehmen finanzieren?
T.M.: Vollständig. Wenn Sparer in Private Equity investieren, wissen sie genau, in was sie ihr Geld investieren, und können so Unternehmen unterstützen, die Arbeitsplätze und Werte schaffen und die Innovationen und nachhaltigen Lösungen von morgen tragen. Dieser "greifbare" Charakter macht das Investieren viel konkreter als die Verwaltung eines Aktienportfolios, dessen Bewertungen mit der Geschwindigkeit exogener Ereignisse schwanken - wie die jüngsten Marktturbulenzen zeigen.
Im Gegensatz dazu bleiben traditionellere Produkte wie Euro-Fonds oder Banksparbücher in Bezug auf den genauen Verwendungszweck der Gelder undurchsichtig. Private Equity hingegen bietet Klarheit über die Verwendung des Kapitals und die unterstützten Projekte und verleiht so dem Rentensparen einen echten Sinn.
D.H.: Wie schätzen Sie den Zugang zu Private Equity in der Ruhestandsstrategie der Franzosen in den nächsten Jahren ein?
T.M.: Ich sehe eine klare Beschleunigung in den kommenden Jahren. Wir stehen noch am Anfang dieses Prozesses. Heute ist der Privatanleger in Europa kaum mit Private Equity in Berührung gekommen. Dennoch wächst das Interesse und der Zugang wird allmählich demokratisiert. Wie bei jeder neuen Anlageklasse braucht es Zeit, bis die Pädagogik folgt, aber die Neugier der Anleger ist durchaus vorhanden. Diese Neugier, gepaart mit einem besseren Verständnis der Herausforderungen, wird die Lernkurve der Privatanleger abflachen.
Auch der Gesetzgeber drängt mit Initiativen wie dem Green Industry Act, der Versicherungsverträge dazu ermutigt, Private-Equity-Anlagen anzubieten, in diese Richtung. Dies zeigt, dass Institutionen und öffentliche Akteure die wesentliche Rolle anerkennen, die diese Anlageklasse bei Strategien für das Rentensparen spielen könnte.
Außerdem sind sich die neuen Generationen zunehmend bewusst, wie wichtig es ist, sich gut auf den Ruhestand vorzubereiten. Frühere Generationen hatten günstigere Bedingungen: eine noch robuste umlagefinanzierte Rente, investitionsfreundliche Immobilienmärkte und leichter zugängliche Zusatzeinkommen. Doch all dies ändert sich nun. Die jüngeren Generationen wollen in konkrete Projekte mit Wirkung investieren, und Private Equity entspricht dieser Nachfrage perfekt.
D.H.: Für Sie bedeutet eine Investition in Private Equity, dass Sie die Macht über Ihre Altersvorsorge zurückgewinnen. Warum?
T.M.: In Private Equity zu investieren ist in der Tat eine Möglichkeit, die Kontrolle über den zukünftigen Ruhestand zurückzugewinnen. Viele Generationen rechnen heute mit einer relativ bescheidenen Rente. Angesichts dieser Aussicht wird es immer wichtiger, ein persönliches Vermögen aufzubauen, nicht nur für sich selbst, sondern auch für seine Kinder. Das Vertrauen in das traditionelle Rentensystem schwindet, und immer mehr Anleger wollen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.
Darüber hinaus ist aufgrund der aufeinanderfolgenden Krisen und der zunehmenden Komplexität des Managements dieser Anlageklasse ein allmählicher Rückzug aus Immobilien zu beobachten, die früher als sicherer Wert galten. In diesem Zusammenhang stellt Private Equity eine attraktive Lösung dar. Es bietet eine Möglichkeit zur Diversifizierung und potenziell höhere Renditen, wodurch man seine finanzielle Zukunft besser vorbereiten kann.